Januar

Gedanken zum Winterschnitt

,,Alle Jahr wieder" - mit der gleichen Regelmäßigkeit wie das Weihnachtsfest sind sie wieder da: die Diskussionen um und über den richtigen Baumschnitt. Eine alte Regel sagt: Wenn 3 Obstbauern über Schnitt reden, gibt es mindestens 4 verschiedene Meinungen. Bei Schnittkursen wird ,,gefachsimpelt" und trefflich gestritten, ob denn nun dieser oder jener Trieb weg oder auf jeden Fall stehen bleiben muss. Ein ,,Klassiker" ist die Frage nach der geeigneten Baumhöhe; Sie scheint oft korreliert zu sein mit der Körpergröße der Betriebsleiter, das beißt, je kleiner der Betriebsleiter, desto niedriger müssen die Bäume sein.

Nachdem man sich in den letzten Jahren von vielen streng formalen Gesichtspunkten des Baumschnittes, wie sie in älteren Lehrbüchern beschrieben waren, entfernt hat, steht heute sinnvollerweise das Produkt mit seiner Qualität (Menge, Fruchtgröße, Fruchtfarbe etc.) mehr im Vordergrund. ,,Viele Wege führen nach Rom", und viele Wege gibt es auch beim Schnitt, um hohe und regelmäßige Erträge bei optimaler Vermarktungsqualität zu erzielen. Grundlage aller Schnittmethoden bleiben jedoch die Wachstums- rund Schnittgesetze. Fährt man aber in der vegetationslosen Zeit durch die Obstanlagen, hat man manchmal den Eindruck, dass einige dieser biologischen Gesetzmäßigkeiten in Vergessenheit geraten sind. Obwohl sehr viel über Schnittverfahren erarbeitet wurde, sind oft noch gravierende Fehler zu beobachten, die den Anbauer bares Geld und vor allen Dingen viel Arbeit kosten, um die Bäume wieder zu beruhigen. Das könnte auch im Zusammenhang stehen mit der Tatsache, dass immer mehr Betriebe ihre Anlagen von Schnittkolonnen schneiden lassen.

Ohne zu stark in die Theorie zu gehen, sollen einige Regeln und Maßnahmen noch einmal erläutert werden, die helfen können, Fehler zu vermeiden. 

W.O.

Der Winterschnitt / Quelle: Obst Garten

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