Mai
Im Mai sprießt, grünt und blüht es überall in der Natur. Die Pflanzen entfalten sich mit aller Kraft. In vielen Liedern und Gedichten wird der Mai "Wonnemonat" genannt.
Dabei wird oft vergessen, daß der Mai auch noch kalte Tage bringen kann, wie die vielen Regeln über die "Eisheiligen " Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia bezeugen.
Weitere Namen für Mai:
- Walpurgismonat
- Marienmonat
Die verworfenen Tage sind der 3., 10., 22. und 25. Mai.
Sprüche:
Der Mai, zum Wonnemonat erkoren, hat den Reif noch hinter den Ohren.
Pankrazi (12), Servazi (13), Bonifazi (14) sind drei frostige Bazi, und zum Schluß fehlt nie die kalte Sophie (15. Mai).
Scheint auf Himmelfahrt die Sonne, bringt der Herbst uns große Wonne.
Maischnee ist besser als Schafsmist.
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*Stimmen die „Eisheiligen“ noch?* Viele alte Wetterregeln sind in Vergessenheit geraten. Wir verlassen uns heutzutage lieber auf die Wettervorhersage von Radio und Fernsehen.
Die „Eisheiligen“ Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die „Kalte Sophie“ stehen für einen Kälteeinbruch zwischen dem 12. und 15. Mai. Diese Regel ist seit Jahrhunderten bekannt und viele Gartenfreunde richten ihre Arbeiten danach aus. Langjährige Wetterbeobachtungen zeigen jedoch, dass ein Temperatursturz häufig erst zwischen dem 20. und 25. Mai auftritt. Stimmen etwa die „Eisheiligen“ nicht mehr?
Des Rätsels Lösung findet sich in der Geschichte unseres Kalendersystems: 1582 hat Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform veranlasst, wodurch die Unterschiede des Julianischen Kalenders zum Sonnenjahr weitgehend korrigiert werden konnten. Bis dahin hatte sich bereits eine Abweichung der Jahreszeiten gegenüber dem Kalender von 10 Tagen ergeben. Bei der ersten Einführung des Gregorianischen Kalenders folgte 1582 auf den 4. Oktober der 15. Oktober, die Tage dazwischen existieren nicht.
Der Tag der „Kalten Sophie“ (15. Mai) lag vor der Reform auf dem Tag, der heute dem 25. Mai entspricht. Mit den Auswirkungen der „Eisheiligen“ ist deshalb in der Zeit vom 22. bis 25. Mai zu rechnen. Empfindliche Kulturen sollten in rauen Lagen erst danach ins Freie gebracht werden.
Einige orthodoxe Kirchen berechnen die beweglichen Feiertage noch heute auf der Grundlage des Julianischen Kalenders, der von Julius Cäsar 45 v. Chr. Eingeführt wurde, so dass zum Beispiel in Griechenland 2003 Ostern eine Woche später gefeiert wurde.
Hermann Simma, Meisterschule für Gartenbau Landshut-Schönbrunn